Die gans neue Gansgeschichte

(free download, aber AKM Meldung bei Aufführung verpflichtend)

Titel Partitur AlleStimmen
Swingin' of the Ducks Swingin' Swingin'
Ballade der schönen Gans Ballade Ballade
Gänsemarsch Marsch Marsch
Gänsepolka Polka Polka
Marsch des Fuchses Marsch Marsch
Gänsewalzer Walzer Walzer
Gschur Gschur Gschur
Neue Ausgabe Partituren Alle Stimmen

Idee und Musik : Christian Helmreich
Arrangement : Jakob Stroeher
Text : Christa Leeb

Text

Hochdeutsch Dialekt
Um Gänse geht es jetzt sogleich,
lasst schauen uns ins Gänsereich:
Was sie den ganzen Tag so treiben,
ob friedlich unter sich sie bleiben,
ob nicht ein Tief das Hoch verjagt,
ob ein Problem man gar beklagt,
ob eine Lösung auch in Sicht –
und legt auf die Musik Gewicht!!!
Um a Gänsefamülie geht’s hiazt glei,
mia schaun ba ea dahoam voabei.
Wos so treibm den gaunzn Tog –
vielleicht wos af uns passn mog.
Lebms woi friedlich mitanaund?
Benützns s’Herz und in Vastaund?
Deinkans wias um den aundan steht,
oda jeda stur - sein Weg nur geht.
So schau ma hiazt ins Gänsereich
und mochan späta an Vergleich.
Leitl losts zua – unterhoits eing guat,
werds seng d’Musik geht eing ins Bluat.
Musik: Gänsemarsch
Die Morgensonne steigt empor,
beleuchtet hell des Stalles Tor.
„Zum Frühstück eine dicke Schnecke“!,
tönt es gans laut aus einer Ecke.
„Und dazu ´nen Gänsewein!“,
ruft das jüngste Töchterlein.
Der Gänsevater brüstet sich:
“Ich bin der schönste Gänserich!“
Die Mutter führt das Regiment,
weil sie des Vaters Schwächen kennt:
Er plustert stolz sein Federkleid,
für jeden Flirt ist er bereit!
Und Paul, der junge Gänsemann,
im Grunde wirklich wenig kann,
will Vaters Künste gern anstreben
und führen ein bequemes Leben.
Die Gänsetochter Kunigund
ernährt sich nicht so recht gesund -
ach, nie tut sie der Hunger plagen.
„Du bist zu dünn!“, muss Mutter klagen.
Bald gibt es früh schon ein paar Sorgen
an dem sonnig´, blauen Morgen.
De Morgnsunn geht laungsam auf,
scheint afn Stoi va de Gansl drauf.
Do drinn weans olli laungsam munta,
da Morgngruaß - geht glei moi unta.
A dicke Schneck de wa hiatzt guat,
de kloane Tochter platzn duat.
Ihr Schwester gibt ihr do net recht,
deara wird ban Essn - glei so schlecht.
Jo jo de liabe Kunigund,
de isst vü zweing und daun nur gsund.
Da Muatta duat des Sorgn mocha,
a mitn Buam hots nix zan Locha.
Scheicht jede Oawat, is recht fei,
nur ban Feiern - is a gwis dabei.
A mit ihrn Mau hot sies ned leicht,
der aniadan Gauns gern nochi schleicht.
Er glaubt va eam er is da Scheina,
duat ban Flirtn koan Geniera keinna.
Des duat seina Frau daun jeds Moi weh,
er faungt sies wieda mit Liab und Schmäh.
Wei „ihr“ - hot a des Jo-Wort gem,
mecht - mit Frau und Kinda lem.
°aniadan = jeder
Musik: Swing of the Ducks
Familie Gans enteilt zur Buche,
macht sich bereit zur Futtersuche.
Sie schnattern froh vor Übermut –
Schnattern tut doch jedem gut!
Der Vater ruft: „Seid ihr bereit?“
Kunigund ist nicht so weit.
Sie jammert laut: „O jemine,
auf die Straße ich nicht geh´!“
Die Federn sitzen nicht perfekt,
hat sie in einer Pfütz´ entdeckt.
Die Mutter eilt zur Hilf´ herbei,
dann geht es los mit viel Geschrei.
Dieses wird noch lauter, bunter,
auch der Pauli ist jetzt munter.
Unta an schein Buchanbam,
duad da Papa Rundn drahn.
Woart af d’Frau und seine Kinda,
da Pauli is goa nia da gschwinda.
A d’Kunigund zaht wieda owi,
putzt scho s’zweite Moi ian Schnowi.
Sie wü so ned af d’Stroßn geih,
passt ned ois und is ned schei.
Nur de Kloane duat ned um,
hupft voi Freidn umadum.
Schnottat lusti in oan fuat,
fröhlich sei duat jedn guad.
D’Mama kimt hiazt a scho greinnt,
gfreit si wei d’Sunn owa scheint,
wü si an fein Tog hiazt mocha,
mit da Familie singa und locha.
So geians Fuadasuacha mitanaund,
vorau des Ehepoar Haund in Haund.
Und hintndrei da Nochwuchs reinnt,
a Büd - des woi - a jeda keinnt.
Musik: Gschur, gschur!
Am Futterplatz dann angekommen,
wird ein Gezanke gleich vernommen.
„Die Körner, all die feinen hier,
gehören ganz alleine mir!“
Ein Käfer, der sich flugs versteckt,
wird alsbald im Gras entdeckt.
Und ein fetter Regenwurm
entfacht aufs Neue einen Sturm,
verursacht einen weit´ren Stress,
er gilt ja wohl als Delikatess´.
Gräser steh´n am Speiseplan,
füllen Hals und Magen an.
Für jeden ist genug bereit –
doch gibt es wieder Zank und Streit.
Am Fuadaplotz daun mitanaund,
schean olli glei wia wüd in Saund.
Daut net laung heat ma a greina:
„Du duast da oiwei s’Beste neimma.“
Gegnseitig doans um s’Fuada neidn,
um jedn Wurm do messns streitn.
Überhaupt da stadschauade Bua
griagt va de Käfa goa ned gmua.
D’Mama sogt: „Doats ned vagessn,
Vitamine messma - olli fressn!“
Sie schupft de Kloane glei af d’Wies,
do gibt’s scho wieda muats a Gries.
A fette Schneck hots nämli gfundn,
de dat ian Bruada a recht mundn.
So gibt’s a Gstreitat und a Gschnotta,
de Schneck - de frisst daun schnö da Votta.
°greina = herumschimpfen
Musik: Gänsepolka
Nach Futter strebt der Gänse Sinn
nichts deutet auf Gefahren hin…
Da schleicht ein Fuchs sich still heran,
schnappt nach dem schönen Gänsemann,
der noch entkommt, muss Federn lassen.
Der schlaue Fuchs kann es nicht fassen –
entwischt ist ihm der gute Braten –
er rennt hinweg zu weit´ren Taten.
„Versucht Reineke neu sein Glück?“
Man fürchtet sich, er käm´ zurück,
der Fuchs, der bringt den Gänsen Tod –
sie schnattern laut vor Angst und Not.
So grobt und scheat de Gänseschoa,
es gibt koa Deinka af d’Gefoah.
do a Fuchs, dem da Mogn scho krocht,
hot si am Weg zu ea hi gmocht.
A Gauns de wa eam hiazt grod recht,
a fetta Ganta wa net schlecht.
Da Fuchs schleicht stad und stü si au
und faungt den feschn Gänsemau.
Dea kimt eam aus - do d’Fedan fliang,
hiazt mecht da Fuchs sei Weiwal griang.
De reinnt schnö fuat und hupft in Teicht,
er gibt auf - weira s’Wossa scheicht.
A d’Kinda san gschwind wegagreinnt,
de kloane Elfi gaunz laut fleinnt.
Sie schaut voi Aungst um d’Eltan um,
ihr Schwester is vor Schreckn stumm.
Und a da Pauli kloalaut wiad,
er hot d’Gefoar im Herzn gspiat.
Da Fuchs der gifft si und reinnt fuat,
denkt: „s’nächste Moi duats ma a guad.
I wiama boid an Brotn hoin.“
Wei a Fuchs hot oiwei - Gansl gstoin.
Musik: Marsch des Fuchses
Vergessen ist der Futterstreit,
das Zanken und des andern Neid.
Der große Schock in der Gefahr
sogleich den Friedenswunsch gebar:
„Nichts soll in Zukunft uns mehr spalten,
wir wollen stets zusammenhalten!“
So wird ´s beschlossen und diktiert,
in Reih und Glied dann losmarschiert.
D’Familie Gans steht stü im Kroas,
a jeda va sein Glick woi woas.
Wia schnö is s’Lebm oft voabei,
vadoamas ned mit Streitarei.
De gaunze Gier, jo hots des Not?
Is do um d’Lebnszeit ned schod?
Raunz ma ned zweng oana Kloanigkeit,
mia woin friedlich sei, za jeda Zeit.
Ma hot si jo va Herzn gean,
duad olli hiazt grod innawean.
Hoid ma zaum, nix soi uns spreizn –
um s’Fuatta woima nimma geizn!
Des Voahobm wa jo recht und guad,
wean seng wia laung des hoitn duad.
Mia gnaunan net – woin neamt sekkiern,
mid dein Wün doans losmarschiern.
° innawean = innerlich aufnehmen
° gnaun = herumraunzen
° Wün = Wille
Musik: Gschur, gschur!
Im Gänsemarsch, so sieht man sie -
Familie Gans in Harmonie…
Doch diese wird sehr bald gestört,
als man ein fremd´ Geschnatter hört.
´ne junge Gans vorbeistolziert –
der Papa gleich den Herzschlag spürt…
Sie ist gar hübsch, hat er gesehen,
lässt Frau und Kinder einfach stehen,
will Augenmerk dem Gänschen schenken
und balzt mit ihm ohne Bedenken…
D’Familie hot si am Hoamweg gmocht,
d’Sunn af ea schei owalocht.
A Büd so friedlich und so schei,
d’Mama hängt si ban Papa ei.
A d’Kinder doans si guad vatrogn
und a de Aungst duads nimma plogn.
Af amoi da Papa Obstaund nimmt,
wei a junge Gaunsfrau fiara kimt.
De dat eam gfoin, de dat na roazn
und hi zu ihr duad a glei stoatzn.
Er plustert auf sei Federkloal,
sogt glei: „I bins, da fesche Koal!“
Gaunz unverschämt duat a hiazt poizn
und wia valiabt min Schnowi schnoizn.
Er denkt af nix, schoit aus sei Hirn,
Sein Herzschlog kauna a fest gspiarn –
und seine Augn griang fost an Sprung,
er fühlt si wieda - fit und jung.
De fremde Gauns is ausgschamt gwis,
glaubt a - das sie de Scheina is.
° fiara = hervor
° stoatzn = stolzieren
° poizn = balzen
° ausgschamt = achtet nicht auf ihren guten Ruf
Musik: Ballade der schönen Gans
Die Mama schaut entsetzt sich an,
was er so treibt, ihr Ehemann.
Und auch die Kinder fragen stumm:
„Warum schleicht Papa nur herum?
Ist Mama nicht gar wunderschön?“
Sie können Mutters Kummer sehen.
Da diese fürchtet um ihr Glück,
pfeift den Gemahl sie gleich zurück.
Zerknirscht ist er, na, das ist klar,
führt an erneut die Gänseschar.
De Mama net recht fossn kau,
„wos treibta do, mei Ehemau?
Des deaf ned sei, i glaub i tram
und gaunz vazogt loahts af an Bam.“
Ihr is va Kränke schau gaunz schlecht,
a d’Kinder seng, des is ned recht.
Da Schnobi ea goa offa bleibt,
ban Zuaschuan wos da Papa treibt.
Wiar in de Augn daun s’Wossa steht,
kimt d’Mama drauf, dass so ned geht!
Do gibt sa si a glei an Ruck
und pfeift in Papa endli zruck.
Er mocht an Bledsinn - wird eam kloa,
geht gschnö za seina Gänseschoa.
Sei Verhoitn - is muarts - eam zwieda,
und mitanaund – marschierns hiazt wieda.
° loahts = lehnt sie
° zwieda = zuwieder
Musik: Gschur, gschur!
Der Tag neigt sich dem Ende zu,
doch niemand denkt an Schlaf und Ruh´,
der Abend ist dazu gemacht,
dass amüsiert man sich und lacht.
Vergessen sind Gefahr und Not,
die Sorge um das täglich´ Brot.
´s ist eingekehrt die Harmonie
beim Klang der Walzermelodie.
Nun bittet um den ersten Tanz
der Ganter seine liebe Gans.
Da Mond duad schau am Hümmi steih,
do neamt denkt nu aun s’Schlofa geih.
Da Abend is dazua jo gmocht,
dass ausgspaunnt wird und das ma locht.
Vagessn san Gefoah und Not,
de Sorgn um des täglich Brot.
Und imrigsmoi is wiakli guad,
dass ma d’Lost des Lebns vagessn duad.
Ma kau a d’Freid im Herzn fühn,
duad a scheini Musi spün.
So bittet um den erstn Taunz,
da Ganta seine liabe Gauns.
° imrigsmoi = manchmal
Musik: Gänsewalzer
Der Tag, der zieht sich jetzt zurück
und mit ihm auch das „Gänsestück“.
So manches ist tatsächlich gleich
im Menschen- und im Gänsereich.
Bei beiden gibt es Angst und Streit,
jedoch auch Lieb´ und Heiterkeit,
hier und dort wohl einen Flirt,
der sich oftmals nicht gehört.
Auch Menschen müssen Federn lassen –
mag das ihnen nicht sehr passen.
Und nicht jeder, der laut schnattert,
den besten Wurm damit ergattert.
Ich nehm´ den Hut, ich muss jetzt geh´n –
gans liebe Grüße – Wiederseh´n!!!
Da Tog geht hiazt dem Ende zua
und Mensch und Tier de brauchan Ruah.
Wei schlofa muas jeds Lebewesn,
ob guad, ob schlecht da Tog is gwesn.
Geht fiaranaund – moi lochst moi reast,
moi bist gaunz stü, daun wieda pleast,
oft fühstas Glick im Herzn schlogn,
glei wieda doan di Sorgn plogn.
Jo d’Stund’ des Lebns drahn si o –
moi kreinkt ma si, moi is ma froh.
Voi Freidn sogst: „I hob di gern!“
boid mechst van aundan goa nix hean.
Keima zruck za unsra Gaunsfamü,
a Viecha hom wia mia a Gfüh.
Ba olle zwoa gibt’s Aungst und Streit,
jedoch a Liab und Heitakeit.
Nochgem messma – is a schwa,
wei sunst goa nia a Friedn wa.
Und moch mas wia de Geins im Stoi,
loch ma, sing ma, taunz ma amoi.
Nocha sorgn ma uns ums täglich Brot,
dass Mensch und Tier guat lebm hot.
Zum Obschied - reich eich hiazt de Haund,
ois Liabe und Pfiat Gott banaund.
° fiaranaund = nacheinander/nebeneinander
° drahn si o = gehen schnell vorüber
Musik: Gänsemarsch
 
gans/gans.txt · Zuletzt geändert: 2014/12/14 22:14 von Ewald Zimmermann
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